Archiv der Kategorie: Biberon Magazine

Eskapade oder Enthusiasmus ?

Die ersten Sonnenstrahlen und das noch leise zwitschern der Amseln verspricht uns behutsam die anstehende Freiluftsaison. Was geschieht emotional mit einem Boulespieler zu dieser Zeit: Man wird unruhig, reinigt seine Eisen und schwelgt in vergangenen Partien, man erwischt sich bei den ersten Trockenübungen in der Einkaufspassage, schaut Videos auf YouTube an und schmiedet Wettkampfziele aus. Eskapade oder Enthusiasmus ? weiterlesen

Ein Stuhl, der aus dem Leim gegangen war

So könnte man die Stelle des Leistungssportwartes in Hessen betrachten. Hier hilft keine Do-it-Yourself-Anleitung, und auch die Klebespachtel und der Holzleim sind überflüssig. Was hilft ist sportlicher Verstand und Idealismus, denn in einigen Tagen wird hoffentlich die vakante Position des Sportwarts/in für den hessischen Leistungssport besetzt. Ein Posten,  der über viele Jahre einer stetigen personellen Fluktuation unterlag, sollte allmählich projektbedingt über mehrere Amtsperioden besetzt werden. Ein Stuhl, der aus dem Leim gegangen war weiterlesen

Boulehalle Hungen vor dem Aus ?

Das Ende könnte tatsächlich drohen, sollte der Hessische Pétanque Verband seine Vorgaben für Hallenranglistenturniere nicht anpassen. Man bekommt fast das Gefühl,  der Verband verhindere bewusst eine attraktive Indoor-Saison für seine Mitglieder. Die Halle in Hungen war in den vergangenen Jahren immer eine tolle Option, um im Winter Boule zu spielen. Besonders die Ranglistenturniere waren sehr schnell ausgebucht und auch für Topspieler anderer Landesverbände attraktiv. Was bis auf eine Ausnahme immer gut funktionierte, wird für den Verband aber offensichtlich zum Problem.  Boulehalle Hungen vor dem Aus ? weiterlesen

Die Quadratur des Kreises

gehört zu den populärsten Problemen der Mathematik und ist eine bekannte Metapher für eine unlösbare Aufgabe. Vor solch einer Problematik steht unser Dachverband derzeit. Nach dem Ausscheiden des langjährigen Vorsitzenden Klaus Eschbach ist ein Vakuum entstanden, das über Jahre hinweg ein mögliches Resultat von Machtgehabe und Amtsverliebtheit ist. Trägheit und Visionslosigkeit kann man dem Alt-Präsident nicht vorwerfen, aber den geordneten Rückzug mit mehrmonatiger Vorbereitung schon. Wie sich am 17. März auf dem Verbandstag gezeigt hat, lässt sich die Hauptausschusssitzung keinen Nachfolger vorschreiben. Auch wenn im zweiten Wahlgang mit Peter Blumenröther ein neuer Vorstand gefunden wurde, ist die Abstimmung mit 28 gegen 24 Stimmen alles andere als deutlich. Beleidigt von der vorangegangenen Diskussion zog Klaus Eschbach seinen Vorschlag auf eine Ehrenpräsidentschaft zurück. Seiner Meinung nach befände sich der DPV wieder in derselben Position, wie damals bei seinem Amtsantritt. Am Ende des Tages wurde die Versammlung wegen Uneinigkeit abgebrochen und für den 14.04.2013 zur Fortsetzung angesetzt. So kann Verbandsarbeit auch aussehen.

Hat uns mal einer gefragt, ob wir Athletenerklärungen unterschreiben und Dopingtest durchführen möchten. Wo ist die Transparenz über den Etat des Verbandes einzusehen? Selbst der größte Verband der Welt (DFB) veröffentlicht alle Dokumente auf seiner Internetseite. Beim Deutschen Pétanque Verband finde ich nur NADA-Code, Rechtsordnung, Delegiertenzahlen und irgendwelche Zukunfts-Konzepte. Es macht sich schon länger der Verdachte breit, dass der Verband in den letzten Jahren realitätsfremd geführt wurde. Wichtig sind wohl Veranstaltungen wie, Neujahrsempfang des DSOB oder Auswahlmannschaften nach Übersee schicken, wobei man mit dem Wort „Auswahl“ vorsichtig sein muss, denn es fahren immer die gleichen Gesichter in den Kurzurlaub nach Thailand, Mallorca oder Frankreich. Spätestens seit Marseille 2012 ist die sportliche Leitung ohnehin ein Kuriositäten-Kabinett. Erst lässt man Jens-Christian Beck zuhause, der mal eben 3 von 5 Masters-Turniere mit 6 unterschiedlichen Partnern gewinnen konnte und laut DPV-Bericht fehlte es im letzten Spiel an Motivation und das bei einer Weltmeisterschaft. Ist auch egal, wir nehmen ja alles hin und bezahlen am Ende auch noch die Rechnung.
Ich für meinen Teil gehe ich heute wieder auf den Bouleplatz, um meine Eisenkugeln in den Staub zu werfen und amüsiere mich über solch eine absonderliche Denkweise der Obrigkeit.

Finale oder Professor Boerne

Ein Pétanque-Spiel ohne Zeitbegrenzung kann in Ausnahmefällen mehrere Stunden dauern, wie man in Fachkreisen hören kann – oder wie ich es meiner Freundin am Telefon erzähle, wenn ich nach über 12 Stunden im Endspiel eines Turnieres stehe. Dabei könnte alles doch so viel zügiger ablaufen, schließlich schaffen es die Franzosen, ihre Turniere pünktlich zum Abendessen zu beenden. Mir persönlich würde es schon genügen, rechtzeitig zum „Tatort“ auf der Couch zu sitzen.
Oft sind nicht die Spieler für die nervigen Verzögerungen verantwortlich, sondern die unflexiblen Turnierleitungen. Erst kürzlich erlebte ich folgendes Szenario: Unser Viertelfinale stand an, der Gegner war gefunden, nur die zugewiesene Bahn war durch eine andere Partie noch blockiert. Die beiden angrenzenden Spielfelder dagegen waren leer und es wäre naheliegend gewesen, einfach  dort zu spielen. Aber wir durften nicht und mussten warten. Grund: Der strickte Ablaufplan wollte es so.  Es erforderte all unsere Überzeugungskraft, um die Turnierleitung schließlich doch noch vom sturen Festhalten am einmal Beschlossenen abzubringen.
Was bringt es uns auch, wenn wir Spiele aus Zeitgründen zwar bei 2:2 beginnen, die gewonnen Minuten aber wieder unnütz verlieren, weil wir am Abend nicht auf freie Bahnen dürfen? Nichts.
Auf Weltmeisterschaften wird mittlerweile mit einer Zeitbegrenzung von einer Stunde plus zwei Aufnahmen gespielt. Ich bin kein Freund dieser Regel, da es das Spiel entstellt und große spielerische Comebacks fast unmöglich macht. Dennoch könnte ich mich damit abfinden, wenn man die Regel in den beiden ersten Spielrunden anwendet. Von den so gewonnenen Minuten würde das Turnier dann zehren, und man könnte ohne Zeitlimit weiterspielen.

Am Sonntag ist es wieder soweit. Ein Ranglistenturnier mit knapp 60 Mannschaften auf 16 Bahnen steht an, und abends um viertel nach Acht macht mein Lieblingsermittlerteam Professor Karl-Friedrich Boerne und Frank Thiel die Münsteraner Schlager-Szene unsicher. Ein Zwiespalt, den ich die Saison über Sonntag für Sonntag ertragen muss. Meine Theorie: Der Erfinder des Festplattenrekorders muss ein Boulespieler gewesen sein – aus Deutschland.

Bei Überschwemmung …

bitte langsam anfangen zu schlürfen.
Gestern kam es zu einem Spielabbruch während der 1. Runde des Mixte-Ranglistenturniers in Hungen. Aufgrund von verstopften Toiletten gingen um 12 Uhr die Lichter aus, oder sollte man sagen der Deckel wurde zugemacht. Der oder die Übeltäter konnten unerkannt flüchten, der HPV denkt schon über ein Kaffee- und Zigarettenverbot nach, um die empfindliche Darmperistaltik einiger Boulespieler nicht unnötig zu stimulieren. Wir hoffen das nächste Turnier am Wochenende geht „flüssiger“ über die Bühne. Man merke sich, Toilettenpapier beidseitig benutzen, dann liegt der Erfolg auch auf der Hand.

Am oberen Ende …

… der sportlichen Nahrungskette des Hessischen Pétanque Verbandes steht nun eine Frau.
Aber wer ist Sie? Jennifer Wallot ist 26 Jahre und kommt aus dem schönen Odenwald. Sie spielt fast 10 Jahre Boule und seit 2008 beim 1. Frankfurter Pétanque Club. Ihre Wettkampferfahrung erwarb Jennifer in etlichen Turnieren und Deutschen Meisterschaften. Im Leistungskader des HPV stand Sie als Spielerin selbst und seit einiger Zeit betreut Sie die Auswahlmannschaft der Espoirs. In stürmischen Zeiten übernimmt Jennifer Verantwortung und steuert hoffentlich den ramponierten Kahn wieder in ruhige Gewässer.
Wir wünschen ihr in jedem Fall ein glückliches Händchen und viel Erfolg für die anstehenden Aufgaben.

Alle Jahre wieder …

kommen das Christuskind, dann die drei Weisen aus dem Morgenland und kurz darauf der Länderpokal. Das Jesuskind erwärmt unsere Herzen und schenkt uns Freude und die Heiligen Drei Könige bringen Weihrauch, Gold und Myrrhe. Aber was bringt uns der hessische Sportwart? Nach dem diesjährigen Misserfolg beim Länderpokal und dem jüngsten Debakel in Gersweiler, scheint weder fachliche Kompetenz oder  Stimmung, geschweige denn sportlicher Ehrgeiz vorhanden zu sein. Die fehlende Berichterstattung seitens des Verbandes lässt vermuten, dass dort Ratlosigkeit herrscht. Oder werden jetzt nur die Erfolge gefeiert und die Niederlagen tot geschwiegen?

Alleine vom spielerischen Können her müsste sich der HPV unter den Top 5 der Landesverbände finden. Betrachtet man die vergangenen Ergebnisse, sieht man deutlich, dass im Jugendbereich ausgezeichnet gearbeitet wird und die harte Arbeit Früchte trägt. Zumeist gewinnt die hessische Jugend ihre Spiele auf nationaler Ebene und ist mittlerweile ein Garant für sichere Siege.

Die Espoirs sind immer eine Wundertüte, sie agieren ihrem Alter entsprechend oft launisch, gepaart mit unreifem Spielverständnis und einem Schuss Selbstüberschätzung. Stellte man den Halbstarken einen erfahrenen Coach zur Seite, wäre hier viel mehr möglich, denn talentiert sind die jungen Wilden allemal.

Bei den Damen ist Hessen ausgezeichnet aufgestellt –  wenn die Topakteurinnen denn Lust haben, miteinander zu spielen. Technisch kann man sich mit BaWü messen, aber die Kopflastigkeit verhindert die spielerische Explosion. Auch hier müsste ein Coach wortführend sein, um den Damen den nötigen Freiraum für Spitzen-Pétanque zu lassen.

An den Senioren 2 krankt der Erfolg des Hessischen Pétanque Verbandes. Im Jahr 2011 gewann diese Formation nur 2 von 7 Partien,  und 2012 gelang dem Team gar kein Sieg. Dabei errang es nur 28 Punkte aus 7 Spielen. Hier muss sich ein Sportwart nach seiner Kompetenz fragen lassen, denn solch desaströse Ergebnisse resultieren aus einer mangelhaften  Feinabstimmung. Niemand will den Spielern sportliche Qualität absprechen, aber die Rädchen des „Teamspirit“ greifen nicht ineinander.

Ein Lichtblick sind die Senioren 1, die seit zwei Jahren in unterschiedlicher Formation erfolgreich funktionieren. Ein Grund dürften die Konstanten Peter Weise und Daniel Reichert sein. Um die beiden rotierten in den vergangenen Jahren vier unterschiedliche Spieler, mit ähnlichem Erfolg. Deswegen wäre dieser Ansatz auch für die Senioren 2 zu überdenken. Der Abgang von Daniel Reichert könnte die Herren-Abteilung allerdings zur Großbaustelle werden lassen. Viel Arbeit steht dem Sportwart bevor, will er den Anschein der Konzeptionslosigkeit revidieren.

Was müsste sich Eurer Meinung nach ändern, damit Hessen wieder zurück in die Spur gelangt?
Fehlt es den Spielern an der richtigen Einstellung oder werden die Anforderungen und Ziele der sportlichen Leitung nicht deutlich formuliert? Wenn schon Workshops für Frauen und Männer angeboten werden, warum dann nicht auch für Kaderspieler? Weshalb reisen denn Fussball-Clubs in der Winterpause in ein Trainingslager, sicherlich um taktische Routine, Automatismen und Teamspirit aufzubauen. Es muss ja nicht unbedingt Doha sein, wenn Hungen doch so nahe liegt.

Diskutiert mit uns mit, denn mit einer gesunden und respektvollen Streitkultur kommt man gemeinhin auf eine Lösung des Problems.