Herakles am Scheideweg

… auch bekannt als die Wahl des Herakles ist eine Geschichte aus der griechischen Mythologie. Der Mythos handelt von dem griechischen Helden Herakles, welcher sich zwischen einem mühelosen fast trivialen, aber moralisch verwerflichen und einem beschwerlichen, aber tugendhaften und langfristig beglückenden Lebensweg entscheiden muss. Der Inhalt ist recht schnell erzählt. Der junge Herakles ist noch unschlüssig, welchen Weg er wählen soll, so zieht er sich an einen abgelegenen Ort zurück, um nachzudenken. Dort erscheinen ihm zwei Frauen. Eine davon ist sehr schlicht gekleidet und senkt bescheiden den Blick, ohne Herakles nur anzusehen. Die zweite ist aufwendig herausgeputzt und trägt kostbare und elegante Kleidung. Sie bietet Herakles ihre Freundschaft an. Außerdem verspricht Sie ihm, dass er, wenn er ihr folge, von Schmerz verschont bleiben werde und auf keine Freude werde verzichten müssen. Auf Herakles Frage, wie Sie heiße, sagt sie, von Ihren Freunden werde sie Glückseligkeit genannt, von ihren Feinden Lasterhaftigkeit. Daraufhin ergreift die andere Frau, die die Verkörperung der Tugendhaftigkeit ist, das Wort. Sie erklärt, die Götter ließen den Menschen nichts ohne Mühe und Fleiß zukommen. Der Lohn für den tugendhaften Weg seien Ehre und Bewunderung. Die beiden Frauen debattieren darüber, welcher Weg Herakles mehr Vorzüge biete. Schließlich entscheidet sich Herakles für …  Spoiler-Alert! An dieser Stelle höre ich auf, vielleicht möchte der eine oder andere die Geschichte selbst zu Ende lesen.

Wie spanne ich meinen Bogen von Herakles und seiner Entscheidung  zum Deutschen Pétanque Verband? Mittlerweile hat auch der letzte Leser die Posse zwischen dem Hochamt des Deutschen Pétanque Verbandes und dem Proletariat in Form der Trainer und Nationalspieler mitbekommen. Auf allen einschlägigen Nachrichtenkanälen und Webseiten sowie Social Media wurde darüber berichtet und kommentiert. Wer noch nicht auf dem aktuellen Stand ist, kann am Ende des Artikel alles nachlesen.

Momentan zeigt jeder der Protagonisten mit dem Finger auf den anderen. Somit sind wir wieder an dem Punkt angelangt, an dem wir uns in Sachen Verbandsarbeit am häufigsten befunden haben. Wie die meisten von uns wissen, ist es weiß Gott nicht leicht ein Ehrenamt auszufüllen, geschweige denn es jedem recht zu machen. Ich persönlich finde dies ohnehin eine unlösbare Aufgabe und auch nicht erstrebenswert. Aus der Distanz betrachtet empfand ich die Arbeit des DPV in Sachen Kaderberufung sehr stimmig. Auch die Erfolge waren für mich als Beitragszahler in Ordnung. Besonders aber die Teamharmonie gefiel mir ausgesprochen gut. Durch die Bank weg kannte ich alle Coaches persönlich. Den einen besser, den anderen weniger gut. Mit vielen hatte ich persönliche Gespräche geführt und gute Turniere gespielt oder sie als faire Gegner kennengelernt. Mit Sicherheit sind sie allesamt Persönlichkeiten, welche ein laterales Denken beherrschen und im Rahmen der Kaderbetreuung Kreativitätstechniken zur Lösung von Problem oder zur Ideenfindung eingesetzt haben. Für mich ist das auch unabdingbar für einen langfristigen Erfolg bei Teamplanungen. Selbstverständlich sind wir, die Mitglieder, nur Zuschauer und können nur erahnen was hinter verschlossenen Türen diskutiert wurde. Aus mehreren sicheren Quellen weiß ich aber, dass offensichtlich Kompetenzen überschritten wurden. Für mich liest sich der Vorwurf des DPV so, als hätte ein Herren-Trainer Einfluss auf den Damenkader gehabt. Vielleicht hat der Ernährungsberater dem Mental-Coach ein paar Tipps gegeben. Aber warum auch nicht? Ich finde dies sogar wünschenswert und ein deutliches Zeichen von Harmonie oder Kritikfähigkeit. Dies hat nicht jeder im Ehrenamt sitzende Lehnsherr, schließlich ist man dem König zu Dienst und Treue verpflichtet.

Ich denke es wäre falsch, dem Deutschen Pétanque Verband, besonders in Form von Jürgen Hatzenbühler als Sportdirektor und Martin Schmidt als Vizepräsident Sport, die alleinige Schuld an der aktuellen Situation zu geben. Wobei die Öffentlichkeitsarbeit und die Art der Freistellung der Trainer für einen großen Verband wirklich peinlich und für die Coaches mit ihrer geleisteten Arbeit äußerst unwürdig war. Was mich wahnsinnig für die Trainer gefreut hat, besonders aber für Sascha den ich unheimlich sympathisch finde, war sein Weltmeistertitel vor einigen Tagen. Er kam im genau richtigen Moment und dies unabhängig davon, wer welche Fehler gemacht hat. Es könnte eine Initialzündung im Nachwuchs geben, denn viele haben den Auftritt per Social Media live verfolgt. Deshalb finde ich den Rücktritt von Löh, Lonken, Rosik, Fisch und Strokosch äußerst schade. Aus der Distanz betrachtet kann ich es nur bedingt und auch nur am Rande verstehen. Denn ihr tragt das Vermächtnis und die Philosophie eurer ehemaligen Trainer im Kopf, vor allem aber im Herzen. Den wahnsinnigen Teamspirit, die Lust des offensiven Spiels und eure nachgewiesene Charakterstärke würde Deutschland nach wie vor sehr gut zu Gesicht stehen. So hätte man der nächsten Generation diese Attribute weitervermitteln können. Ich kann aber verstehen, dass ihr unter den aktuellen Rahmenbedingungen nicht mehr Teil des Kaders sein möchtet.

Die Trainerfrage hat man sich dadurch nicht leichter gemacht. Statt während des Lockdowns auf Altbewährtes zu vertrauen und punktuell Fortschritte zu machen, steht der Nationalkader jetzt komplett still. Sozusagen ein eigens erzwungener Lock-Lockdown. Wer springt ein? Gibt es eine Interimslösung? Bruno Labbadia ist derzeit nicht verfügbar. Und wer möchte es nach dieser Offenbarung überhaupt noch machen? Jürgen Klinsmann hat viel Erfahrung mit Social-Media, schreibt Tagebuch und kennt sich im BIG-BUSINESS aus. Entlarvte in kürzester Zeit die Lügenkultur und katastrophalen Versäumnisse der Geschäftsleitung der Hertha aus Berlin. Lassen wir  mal die Ironie, die Spitze um Dörhofer, Schmidt und Hatzenbühler werden es schon schaffen, uns eine Lösung zu bieten. Der Präsident Michael Dörhofer hat heute um 19 Uhr auf Petanque Aktuell ein Interview angekündigt. Ich bin sehr gespannt, wie er sich zu den Tatsachen äußerst und hoffe auf ein gutes und klärendes Gespräch. Dann werden wir schlussendlich sehen, welchen Weg Herakles wählen wird.


Héraclès à la croisée des chemins

… également connu sous le nom d’élection d’Héraclès est une histoire de la mythologie grecque. Le mythe parle du héros grec Héraclès, qui doit choisir entre un chemin de vie sans effort, presque insignifiant mais moralement répréhensible, et un chemin ardu mais vertueux et heureux à long terme. Le contenu est raconté assez rapidement. Le jeune Héraclès est encore indécis quant à la voie à choisir, il se retire donc dans un endroit éloigné pour réfléchir. Là, deux femmes lui apparaissent. L’une d’elles est habillée très simplement et baisse modestement les yeux sans même regarder Héraclès. La seconde est habillée de façon élaborée et porte des vêtements précieux et élégants. Elle offre son amitié à Héraclès. Elle lui promet également que s’il la suit, il sera épargné de la douleur et n’aura pas à renoncer au plaisir. Quand Héraclès lui demande quel est son nom, elle répond que ses amis l’appellent la béatitude et ses ennemis le vice. Puis l’autre femme, qui est l’incarnation de la vertu, prend la parole. Elle explique que les dieux ne donnent rien aux gens sans effort et sans diligence. La récompense pour la voie vertueuse est l’honneur et l’admiration. Les deux femmes débattent de la manière dont il serait plus avantageux pour Héraclès. Finalement, Héraclès se décide à… Spoiler-Alert ! A ce stade, je m’arrête, peut-être que l’un ou l’autre voudrait finir l’histoire lui-même.
Comment tirer mon arc d’Héraclès et de sa décision d’adhérer à l’Association allemande de pétanque ? Entre-temps, même le dernier lecteur a remarqué la farce entre la haute direction de la Fédération allemande de pétanque et le prolétariat sous la forme des entraîneurs et des joueurs nationaux. Toutes les chaînes d’information et les sites web pertinents ainsi que les médias sociaux en ont fait état et l’ont commenté. Ceux qui ne sont pas encore à jour peuvent tout lire à la fin de l’article.
A l’heure actuelle, chacun des protagonistes pointe son doigt vers l’autre. Nous sommes donc revenus au point où nous étions le plus souvent en termes de travail associatif. Comme la plupart d’entre nous le savent, Dieu sait qu’il n’est pas facile de faire du bénévolat, et encore moins de faire plaisir à tout le monde. Personnellement, je trouve que c’est une tâche impossible de toute façon et non souhaitable. Vu de loin, j’ai trouvé le travail du DPV en matière de nomination des cadres très cohérent. Les succès ont également été bons pour moi en tant que contributeur. Mais j’ai particulièrement apprécié l’harmonie de l’équipe. Grâce à la Bank weg, je connaissais personnellement tous les entraîneurs. Un mieux, l’autre moins bien. J’ai eu des conversations personnelles avec beaucoup d’entre eux et j’ai joué de bons tournois ou appris à les connaître en tant qu’adversaires loyaux. Tous sont certainement des personnalités qui ont maîtrisé la pensée latérale et ont utilisé des techniques de créativité dans le cadre de l’aide à la gestion pour résoudre des problèmes ou trouver des idées. Pour moi, c’est également indispensable pour le succès à long terme de la planification des équipes. Bien sûr, nous, les membres, ne sommes que des spectateurs et ne pouvons que deviner ce qui a été discuté à huis clos. Je sais cependant, de plusieurs sources fiables, que les compétences ont manifestement été dépassées. Pour moi, l’accusation du DPV se lit comme si un entraîneur masculin avait eu de l’influence sur l’équipe féminine. Peut-être que le nutritionniste a donné quelques conseils au coach mental. Mais pourquoi pas ? Je trouve même que c’est souhaitable et que c’est un signe clair d’harmonie ou de sens critique. Ce n’est pas le cas de tous les seigneurs siégeant à titre honorifique, car on est obligé de servir le roi et d’être loyal envers lui.
Je pense qu’il serait erroné de rejeter la responsabilité de la situation actuelle sur la Fédération allemande de pétanque, en particulier sur Jürgen Hatzenbühler en tant que directeur sportif et sur Martin Schmidt en tant que vice-président du sport. Le travail de relations publiques et la façon dont les entraîneurs ont été libérés de leurs fonctions étaient vraiment embarrassants pour une grande association et extrêmement indignes des entraîneurs dans leur travail. Ce qui m’a rendu très heureux pour les entraîneurs, mais surtout pour Sascha, que je trouve incroyablement sympathique, c’est son titre de champion du monde il y a quelques jours. Il est arrivé exactement au bon moment et ce, indépendamment de qui a fait quelles erreurs. Il pourrait y avoir une première étincelle chez les jeunes, car beaucoup ont suivi le spectacle en direct via les médias sociaux. C’est pourquoi je pense que la démission de Löh, Lonken, Rosik, Fisch et Strokosch est très regrettable. De loin, je ne peux le comprendre que de façon limitée et seulement marginale. Parce que vous portez l’héritage et la philosophie de vos anciens entraîneurs dans votre tête, mais surtout dans votre cœur. L’esprit d’équipe fou, la soif de jeu offensif et votre force de caractère éprouvée conviendraient encore très bien à l’Allemagne. Vous auriez donc pu transmettre ces attributs à la génération suivante. Mais je peux comprendre que vous ne vouliez plus faire partie de l’équipe dans les conditions actuelles.
Cela n’a pas facilité la question de l’encadrement. Au lieu de s’en remettre à ce qui a fait ses preuves pendant le verrouillage et de faire des progrès sélectifs, l’équipe nationale est maintenant au point mort. Pour ainsi dire un verrouillage spécialement forcé. Qui va intervenir ? Y a-t-il une solution provisoire ? Bruno Labbadia n’est pas disponible pour le moment. Et qui veut le faire après cette révélation ? Jürgen Klinsmann a une grande expérience des médias sociaux, écrit un journal intime et connaît bien le monde des grandes entreprises. En très peu de temps, il a exposé la culture du mensonge et les omissions catastrophiques de la direction de Hertha de Berlin. Laissons l’ironie du sort, le sommet autour de Dörhofer, Schmidt et Hatzenbühler parviendra déjà à nous offrir une solution. Le président Michael Dörhofer a annoncé aujourd’hui à 19 heures sur Petanque Aktuell une interview. Je suis très curieux de savoir comment il va commenter les faits et j’espère avoir une bonne conversation qui clarifiera les choses. Nous verrons alors enfin quel chemin Héraclès choisira.

Offener Brief der Trainer

Time To Say Goodbye

Liebe handelnde Personen im DPV Präsidium und im sportlichen Bereich,

Ihr habt uns keine Möglichkeit eingeräumt, vor unserer Entlassung als Bundestrainer, zu sprechen. Ihr habt jetzt eine Chance. Verhaltet euch sportlich und respektvoll und steht euren Mann, eure Frau oder Divers. Seid fair. Erkennt an, dass der von euch gewählte Weg so nicht geht. Denn wir Coaches und Spieler*innen halten es für eine Stärke, Fehler einzugestehen und zu korrigieren.

Wir wollen euch die Chance geben, eure Fehler einzugestehen. Wir wollen die deutschen Boulemitglieder informieren und zumindest das Angebot unterbreiten, weiter für den deutschen Boulesport tätig zu sein, mit dem kompletten Team von Spieler*innen & Coaches.  Take it or leave it, but if you leave it – live with it.

Mit neuen Verantwortlichen wären solide Voraussetzungen für leistungsstarke Senioren-Teams im Kader und neue innovative Ansätze möglich. Jenseits von altbackenem, autoritären Führungsstil würde dies den Weg frei machen für kooperatives und professionelles Verhalten.  Wenn man diesen Schritt wagt, haben wir alle wieder an Bord. Wir garantieren keine Titel, aber wir garantieren bestmögliche Erfolge, dass die Mitglieder mit uns mitfiebern, dass man gerne zuschaut und dass etwas vorwärts geht. Wir garantieren kontroverse Spieler*innen mit Ecken und Kanten. Wir garantieren Offenheit und Transparenz. Wir garantieren Kompromisse, Diskussionen und sinnvolles, professionelles Vorgehen und streben maximale Erfolge an, um die finanzielle Sicherheit für die Arbeit des deutschen Verbandes zu gewährleisten.

An den derzeitigen Vorstand & die sportlich Verantwortlichen: Ihr habt eine hohe Verantwortung für den deutschen Boulesport. Dazu gehört eine inhaltliche und eine soziale Verantwortung gegenüber euren Mitgliedern, Landesverbänden, Nationalspieler*innen und Bundestrainern. Die deutschen Boulespieler*innen und Verbände müssen sich darauf verlassen können, dass die auf die Ämter gewählten Vertreter ihre Aufgaben bestmöglich umsetzen und persönliche Differenzen keine Rolle spielen.  Die für den Spitzensport entscheidenden Verbandsposten haben unabhängig von ihren Amtsträgern einen Sinn und eine Aufgabe. Sie sind zudem – nach unserer Auffassung – Fairness, Neutralität und Kritikfähigkeit verpflichtet. Die Aufgaben für diese Posten beschreibt ihr unter anderem in eurem öffentlich einsehbaren Geschäftsverteilungsplan (Internetseite: unter DPV Dokumente).

Eure Verantwortung für die Positionen „Vizepräsident Sport“ oder „Sportdirektor“ sind unter anderem deren Zuständigkeit für ein Kaderkonzept, Leistungssportkonzept oder auch eine Einsatz- sowie Rahmenterminplanung. Ihr seid zuständig für die Koordination eines Bundestrainerausschusses, den ihr nicht gebildet habt und der die jetzige Situation vielleicht sogar verhindert hätte. Ihr habt die Zuständigkeit für die Reiseorganisation über eure Referenten im Spitzensportbereich. Die Bundestrainer haben sportliche und kaderbetreuende Aufgaben.

Inhaltliche Verantwortung: Ihr Verantwortlichen habt nach unserem Wissen in unserer Zeit als Bundestrainer kein Kaderkonzept oder Leistungssportkonzept vorgelegt oder auch nur im Ansatz erkennen lassen, dass ihr über ein solches Konzept verfügt. Das Gegenteil war der Fall. Als wir als Bundestrainer angefangen haben war die Kadersituation so desolat, dass ihr euch – nach unserem Eindruck – nach einem Konzept gesehnt habt. Als verantwortliche Bundestrainer haben wir zu Beginn unserer Tätigkeit 2018 ein klares Konzept und einen soliden 2-Jahresplan vorgelegt. Ihr habt unser Konzept genehmigt, gelobt und wart sehr zufrieden, als Philipp dieses Konzept 2018 persönlich den Landessportbünden vorgestellt habt. In sonnigen Zeiten wolltet ihr gerne mit aufs Foto.

Ihr habt in unserer Zeit als Bundestrainer keine Einsatz- oder Rahmenterminplanung entwickelt, die uns bekannt ist. Im Gegenteil. Ihr wart sehr zufrieden mit der von uns Trainern entwickelten Terminplanung. Ihr habt alle Termine für 2020 freigegeben und abgesegnet. Unser Konzept, Spitzenspieler*innen auf
höchstem Niveau durch die Teilnahme an Top-Turnieren (FR) weiterzuentwickeln habt ihr sogar begrüßt. Die komplette Jahresplanung 2020 entsprach in allen Punkten unserem Konzept aus 2018 und wurde von euch zuerst gepriesen. Euren erst jetzt und nach der Freigabe mündlich vorgebrachten Wunsch den Kader doch auch bei schwächeren Turnieren einzusetzen, „damit die auch mal was gewinnen“ konnten wir aus sportlicher Sicht nicht nachvollziehen. Die Diskussion darüber, wolltet ihr nicht mehr führen.

Nach unserem Eindruck, der von den meisten Nationalspielern geteilt wird, habt ihr zumindest in unserer Zeit als Bundestrainer Turnierreisen meist schlecht oder fehlerhaft organisiert. Durch zu spätes Handeln, falsche Buchungen und dieser schwierigen Sache mit dem Internet habt ihr unnötige Kosten verursacht oder auch für hohe Reisestrapazen gesorgt. Da der Verband über keine eigenen Zahlungsmittel oder Sicherheiten verfügt, die für heutige Online-Reisebuchungen notwendig sind, haben wir Coaches fünfstellige Euro-Beträge für Tickets, Mietwägen und Hotels für Spieler*innen & Coaches privat vorgeschossen. Wir haben sehr oft die Verbindungen rausgesucht, uns mit allen Spieler*innen abgestimmt und unzählige Stunden investiert, damit alle möglichst komplikationsfrei am Zielort ankommen.

Letztlich haben wir Coaches durch einen sehr hohen persönlichen Einsatz stets versucht, den Betrieb am Laufen zu halten und den Verband vor Schaden zu bewahren. Auch in den mehrmonatigen Ausfällen der Positionen Sportdirektor und Vizepräsident Sport haben wir eure Aufgaben mit übernommen und das erfolgreich und ohne dafür eine vertragliche Basis oder Honorare zu verlangen. Ihr habt versäumt, die von euch selbst festgelegten Aufgaben und Inhalte zu erledigen. Was den deutschen Senioren*innen Kader angeht, so halten wir eure Arbeit für unzureichend.

Was aber für uns viel trauriger ist als die Nichterfüllung von Basis Aufgaben ist, dass ihr die Chance nicht ergriffen habt, es besser zu machen, weiterzuentwickeln, kreativ zu sein und neue Wege einzuschlagen, die unseren Spitzensport international weiterbringen. Nur wer die Pflicht beherrscht, kann zur Kür kommen.

Soziale Verantwortung:   Damit eines klar ist. Ihr habt jederzeit das Recht die Trainer fristgerecht zu kündigen. Aber auf euren Positionen sehen wir auch die soziale Verantwortung euch korrekt und transparent zu verhalten und eure Entscheidung auf Basis einer ehrlichen Einschätzung zu treffen. Dies dürfen die vielen tausend Sportler, für die ihr steht, von euch erwarten. Euer Amt gibt eine Anforderung vor. Ein verantwortungsvoller Vorstand hört sich vor einer Entscheidung alle Seiten an. Er ist unparteiisch und fair und sucht die Einheit, statt zu spalten. Was er nicht nötig hat, ist ein direktes Nachtreten, hektische und intrigierenden Anrufe bei Spielern, Trainern und Boulemedien nur Stunden nach Facebook Meldungen über unsere Entlassung. Wenig erhellend oder zielführend sind verschwurbelte Erklärungen, warum es richtig war, ein extrem gut funktionierendes Team auseinander zu reißen. Wir hätten von einem verantwortungsvollen Vorstand etwas anderes erwartet. Unseren Spieler*innen sind wir immer mit Fairness und Respekt begegnet. Das erwarten wir auch vom Vorstand in seinem Verhalten uns gegenüber!!

Weiterentwicklung entsteht nicht aus Stillstand oder Konformität oder dem Festhalten an Dingen, die schon in der Vergangenheit nicht geklappt haben. Wir Trainer haben das verstanden. Wir standen für einen neuen Ansatz, für echte Offenheit, Transparenz und hitzige Diskussionen, die uns in der Sache weiterbringen. Wir haben euch 2018 geschrieben „Wir wollen ein echtes Team und Spieler*innen mit Charakter, Ecken & Kanten“ – denn das sind die Spieler*innen die bei 12:12 den Treffer setzen und die großen Spiele gewinnen. Ihr habt das scheinbar nicht verstanden.

Das Präsidium hat unsere Kündigung wohl einstimmig beschlossen (Aussage MD zu Spielern & Trainern) ohne auch nur ein einziges Mal mit uns zu sprechen und sich alle Seiten anzuhören. Gewünschte klärende Termine und Aussprachen habt ihr abgelehnt und dann – nach unserem Eindruck – in Ermangelung eigener Konzepte und dem Druck dies erklären zu müssen die Reißleine gezogen. Respekt – 0:13 – Fanny. Ihr wisst was das heißt.

Wir Trainer sind Olympioniken, Geschäftsführer, Pädagogen, Artisten, Kreative und vor allem 5 charakterstarke und eigenständige Personen, die kontrovers diskutieren bevor wir nominieren, sichten und handeln. Glaubt denn wirklich auch nur ein einziges Mitglied, wir hätten nicht gerne mit euch diskutiert und Lösungen gefunden? Wir hätten es uns gewünscht. Wir hätten uns gewünscht, ihr wärt in die Diskussion mit eingestiegen und hättet euch unseren Argumenten gestellt, eigene Ideen formuliert oder die Aussprache gesucht. Klar, wir haben eure Jobs gemacht und hätten den Finger in die Wunde gelegt. Aber wir wären weitergekommen.

Als Grund in eurer hektisch formulierten PR-Meldung habt ihr geschrieben es gab kein Einvernehmen über den Weg des DPV-Leistungssportausschusses. Ja logisch, wie auch? Ihr habt diesen Weg zu keinem Zeitpunkt mitgeteilt. Es liegen uns keinerlei Wege vor, keine Schreiben, keine Konzepte. Natürlich können wir nicht zu etwas zustimmen, das wir nie gesehen haben. Und das ist der Grund uns zu kündigen und ein Team von Trainern und Spielern*innen zu zerstören, die zusammen kämpfen wollen?

Ihr Verantwortlichen habt jedes Recht dazu die Trainer fristgerecht zu kündigen. Aber seid ehrlich. Ruft uns an und sagt doch einfach ihr habt keine Lust auf uns Trainer. Die Meinung der Spieler*innen sei euch egal und wir Coaches würde einfach keine Autoritäten akzeptieren, wenn kein Inhalt vorhanden ist. Sagt doch einfach, dass euch eure persönlichen Differenzen wichtiger sind als sinnvolle Entscheidung und die Neutralität eurer Ämter. Seid erwachsen und steht dazu und beendet den Kindergarten.

Fazit:  Um wirklich Weltklasse zu werden, muss man in „großen“ Teams spielen und diese nicht zerstören. Wie „groß“ unsere Kaderteams geworden sind und wie charakterstark sieht man auch an den jetzigen Rücktritten. Wir haben den höchsten Respekt vor den Coaches und Spielern, die jetzt freiwillig zurücktreten. Sie haben, ohne sich instrumentalisieren zu lassen, eine eigenständige Entscheidung getroffen und können diesen Weg nicht mehr mittragen.

Ein Wunsch an alle deutschen Boule-Mitglieder. Wenn ihr diese Spieler und Coaches trefft, die in dieser Situation aufgestanden und zurücktreten sind, gratuliert ihnen. Denn es sind Menschen, die den Boulesport lieben und ihre persönlichen Ziele hintenanstellen. Die jetzt auf Momente verzichten, auf die jede*r Boule Spieler*in hinarbeitet und stolz ist. Einmal sein Land bei großen Turnieren vertreten zu dürfen. Es sind Menschen, die ihre eigenen persönlichen Ziele opfern, um einen Wechsel zu erreichen, der den deutschen Spitzen-Boulesport langfristig verbessert. Wie schon eingangs beschrieben. Wir sind alle gerne wieder mit dabei, aber nicht so.

Was wir erreichen wollten Wir wollten das von uns vorgestellte Konzept umsetzen, im Kader eine Spielidee etablieren und daran arbeiten, das enorme spielerische Potential des Kaders auszuschöpfen, um nicht mehr länger unter unseren Möglichkeiten zu bleiben, sondern endlich die Erfolge zu erringen, zu denen die deutschen Spieler*innen in der Lage sind. Die entscheidenden Schritte waren gelungen, der Kader hat die Qualitäten des Trainerteams erkannt, die Spielidee angenommen, begonnen sie erfolgreich umzusetzen und war scharf drauf in dieser Richtung weiter zusammen zu arbeiten.

Woran es gescheitert ist Für das Scheitern gibt es zwei wesentliche Gründe. Erstens waren wir ständig damit beschäftigt, Aufgaben außerhalb unseres Arbeitsfeldes zu erledigen, die von den Zuständigen nicht erfüllt wurden. Dafür haben wir ein Großteil unserer Ressourcen verbraucht. Zweitens wollten wir die Chance des Corona-Stillstands nutzen, um gemeinsam mit der sportlichen Leitung Missstände anzugehen, Versäumnisse aufzuarbeiten und Hindernisse zu beseitigen. Um das zu erreichen hätten sich die Verantwortlichen mit den Missständen und ihren eigenen Versäumnissen auseinandersetzen müssen. Dazu waren sie letztlich nicht bereit.

Was wir uns wünschen Wir wünschen uns, dass der DPV, also wir alle, die große Chance ergreifen, die sich jetzt bietet, um einen positiven Neuanfang zu starten.

Dazu ist es erforderlich, dass die Verantwortlichen aufgrund eigener Einsicht, durch öffentlichen Druck oder Neuwahlen ihre Ämter räumen, zurücktreten und Platz machen. Für neue frische Kräfte, denen Inhalte wichtiger sind als Machtprozesse, und die so den positiven Trend, der mit unserer Arbeit begonnen hat, fortsetzen.

Um diesen positiven Neuanfang zu starten sind wir aber alle gefordert. Spieler*innen, Vereine, und Landesverbände.

– mehr Gelassenheit, mehr Kompetenz, mehr Freude

Gezeichnet – die 5 Coaches