Hessen zu schwach für Deutschland?
Hessen zu schwach für Deutschland?

Hessen zu schwach für Deutschland?

Am 06. Mai findet die hessische Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft in der Formation Doublette statt. Seit Jahren werden bei dieser Ausscheidung die Massen zur Schlachtbank geführt. Nicht selten kämpfen fast hundert Mannschaften um die wenigen Startplätze. Dieses Jahr werden lächerliche neun Tickets für die Reise nach Neuffen im Landkreis Esslingen vergeben, wobei noch zwei Teams nach hervorragenden Leistungen im vergangenen Jahr gesetzt werden. Betrachtet man die Spielzeiten 2010 und 2011 fällt auf, dass gerade einmal 35% der Qualifizierten die Vorrundenspiele überstanden haben. Im Vergleich mit anderen Verbänden, welche ähnliche Mitgliederzahlen aufweisen, wie etwa Bayern, schneidet Hessen deutlich schlechter ab. Der Freistaat bringt immerhin 57% der Mannschaften über die Gruppenphase hinaus. Nur woran liegt das?

Das System hat keine Schuld, denn vielen Landesverbänden gefällt das hessische Modell ausgesprochen gut. Auch der Sportwart bleibt schuldlos, denn die gesetzten Mannschaften haben die Gruppenphase überstanden. Kann es sein, dass es tatsächlich an der spielerischen Klasse fehlt, oder ist die Doppelbelastung mit einem Ligaspieltag am Samstag und der Qualifikationsrunde am Sonntag einfach zu viel? Sollte man bei dieser großen Zahl an Teilnehmern vielleicht regionale Vorausscheidungen ausspielen, wie man das aus Nordrhein-Westfalen kennt? Man könnte so attraktive Turniere wie „Nordhessischer Meister Doublette“ installieren und das Ganze noch garnieren mit Lizenzpflicht und Ranglistenbewertung. Dabei werden die Lizenznehmer der einzelnen Regionen als Quantitätsmerkmal für die Zahl der Qualifikationsplätze herangezogen. Die doppelte Selektion führt mit Sicherheit zu höherem spielerischem Niveau und letztlich zu besseren Quoten.
Ein weiterer Lösungsansatz wäre in der letzte Runde des gebräuchlichen Systems noch einmal nach Ranglistenpunkten zu sortieren und dann die Punktstärksten gegen die Punktschwächsten antreten zu lassen. Nicht selten gab es in der Vergangenheit Monsterduelle, bei denen ein potentieller DM-Achtelfinalist ausgeschieden ist. Natürlich zählt am Ende immer die Wahrheit auf dem Platz, und wer sich unter dem Strich qualifiziert, hat es verdient Hessen bei den Deutschen Meisterschaften zu vertreten. (Michael Lewicki)

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