Boulehalle Hungen vor dem Aus ?

Das Ende könnte tatsächlich drohen, sollte der Hessische Pétanque Verband seine Vorgaben für Hallenranglistenturniere nicht anpassen. Man bekommt fast das Gefühl,  der Verband verhindere bewusst eine attraktive Indoor-Saison für seine Mitglieder. Die Halle in Hungen war in den vergangenen Jahren immer eine tolle Option, um im Winter Boule zu spielen. Besonders die Ranglistenturniere waren sehr schnell ausgebucht und auch für Topspieler anderer Landesverbände attraktiv. Was bis auf eine Ausnahme immer gut funktionierte, wird für den Verband aber offensichtlich zum Problem. 

Eine fehlende zweite Person bei der Turnierleitung, die angeblich ungenügende Verpflegung und Zweifel daran, dass die Sanitäranlagen funktionieren: Das sind die Aufhänger des Verbandes.
Der letztgenannte Punkt geht darauf zurück, dass es dieses Jahr einmal aufgrund einer verstopften Toilette zum Turnierabbruch kam. Mutmaßlich auf dem Damenklo waren Hygieneartikel wegegespült worden, die das Rohr verstopften und zur Überschwemmung der  Toilette führten. Das Problem  war in kurzer Zeit nicht zu beheben, der Abbruch folgerichtig – das Turnier wurde nachgeholt. Es würde künftig genügen, mehr Abfallbehälter aufzustellen um das Problem auszuschließen – so die Toilettennutzer sich vernünftig verhalten.

Bei der Verpflegung kann man es ohnehin niemanden recht machen. Geschmäcker sind eben verschieden. Allerdings stimmt es, dass es kaum noch Selbstgemachtes und meist immer Dasselbe gab. Bockwürste mit Graubrot, aufgewärmter Leberkäse und gekaufte Frikadellen sind kulinarisch wenig verlockend. Da lobe ich mir die Zeiten, als Reiner noch seinen leckeren Linseneintopf anbot. Ein derartiges warmes Hauptgericht ist günstig in der Herstellung und wird mit Sicherheit gut angenommen.

Auch ist der Hallenboden über die Jahre etwas langweilig geworden und benötigt dringend einer Aufarbeitung. Die immerwährenden Furchen und Rinnen müssen beseitigt werden. Der Untergrund gehört gewässert und mit einem Rechen stark aufgeharkt. Ein perfekter Gegenpol zum elastischen Mutterboden wäre spitzkörniger Split, der das Terrain interessanter machen würde. Ich bin mir sicher, dass es für Uwe und Reiner ein Leichtes wäre,  diese Auflagen zu erfüllen, zumal er in einer Email dazu seine Bereitschaft kundgetan hat.

Bleibt das Thema Turnierorganisation bei HPV-Veranstaltungen. Wie ich finde, hat Reiner seinen Job als Turnierleiter bisher immer gut gemacht. Die Turniere liefen stets reibungslos ab – auch an HPV-Ranglistenturnieren. Stelle sich also die Frage,  warum es dem Verband plötzlich so wichtig ist, die Leitung doppelt zu besetzen? Ebenso offen bleibt der Punkt, warum dort eigentlich kein HPV-Verantwortlicher sitzt? Die meisten Verbandsverantworlichen kommen als Gäste und spielen selbst, oder haben keine Zeit. Wäre dies aber nicht auch eine Aufgabe für die Schiedsrichter, schließlich haben sie Pflichteinsätze und müssen ohnehin bei der Einschreibung eines RLT’s die Lizenzen kontrollieren? Da wäre es doch ein Leichtes,  die Turnierleitung ein klein wenig zu unterstützen.

In Nordrhein-Westfalen gibt es die NRW-Hallenmeisterschaft über mehrere Spieltage der Wintersaison mit Qualifikationen und Meisterschaften in allen Disziplinen. Und was gibt es bei uns in Hessen? Ein Verband, der streng an Auflagen festhält und dem Organisator der größten Boulehalle des Landes keine Hilfestellung bietet, sondern Steine in den Weg legt. Macht euch mal die Mühe und schaut den Kalender der Düsseldorfer Halle an, ihr werdet etliche Verbandstermine finden. Jugendsichtung und Kadertraining sind dort fester Bestandteil des Hallen- und Landesprogrammes. In Hessen ist Kaderarbeit schon länger ein Fremdwort, obwohl die Wintersaison dafür geradezu prädestiniert wäre.

Ich könnte mir eine lizenzpflichtige HPV-Hallenmasters-Serie mit Ranglistenwertung vorstellen, bei der Kaderteams formiert und von Betreuern gecoacht werden. Wow, das wäre ja Science fiction in Mittelhessen! Aber bis es soweit kommt, spielen wir wohl eher mit Laserkugeln, die wir aus hautsensiblen elektromagnetischen Rezeptoren-Handschuhen werfen, die wir ohne Armschwung nur mit unserem zerebralen Nervensystem steuern…
Aber wollen wir mal nicht zu weit vom Thema abschweifen und die Kirche im Dorf lassen. Mein Schlussplädoyer für den Angeklagten im Strafverfahren HPV gegen Boulehalle Hungen ist hier zu Ende. Ich glaube,  nicht nur wir vom Frankfurter Pétanque Club wünschen uns, dass es künftig attraktive Hallenturniere mit Ranglistenpunkten in Hungen gibt, auch anderen Vereinen dürfte es so gehen. Der Hessische Pétanque Verband sollte nicht den Eindruck erwecken, er lasse diese Einrichtung am ausgestreckten Arm verhungern. Vielmehr sollte er unserer Meinung nach sich mit Reiner gemeinsam überlegen, wie man Verbandsmitgliedern und Lizenznehmern eine sportlich interessante Wintersaison zu akzeptablen Bedingungen anbieten kann.

4 Gedanken zu „Boulehalle Hungen vor dem Aus ?“

  1. Sehr guter Beitrag zum Thema Halle des HPV?
    Der HPV hat keine sportlichen Pläne oder Programme.
    Der HPV hat seit Jahren keine Spoertwarte mit Visionen.
    Der HPV hat die Halle in Hungen nie als Chance begriffen.
    Der HPV hat bis heute nicht wirklich definiert was Breitensport und Leistungssport im HPV ist.
    Ich glaube nicht das der HPV Interesse hat die einzige Großhalle für Boule in Hessen zu unterstützen. Traurig aber Wahr. Thomas

  2. Droht das Ende der Boulehalle Hungen und der gesamten Wintersaison denn tatsächlich, wenn drei Ranglistenturniere innerhalb einer Serie von derzeit 22 Hallenturnieren in Hungen nicht mehr statt finden? Ich wage solche apokalyptischen Visionen Begründung sehr zu bezweifeln. Ein Niedergang der Halle droht vielmehr durch die allgemein von immer mehr Spielern immer weniger angenommenen Turnierbedingungen in Hungen.
    Wer wollte bezweifeln, dass die beengten Platzverhältnisse, oder ein äußerst übersichtliches Catering, ein von Rauchschwaden durchzogener Aufenthaltsraum oder grenzwertige hygienische Verhältnisse (..übrigens das Urteil eines FPC-Mitgliedes) nicht viel eher Anlass sind, dass dort immer mehr Turniere ausfallen oder nur schlecht besucht sind. Diese Entwicklung aber nun einseitig dem Verband anzulasten, der schließlich in der Verantwortung steht, darauf zu achten hat, dass von jedem Ausrichter Mindeststandards eingehalten werden, greift hier nicht nur viel zu kurz, sondern lässt beim Autor dieses Artikels fast eine persönliche Voreingenommenheit gegenüber dem HPV vermuten.
    Es sei geraten, sich in diesem Zusammenhang mal die Richtlinien für Ranglistenturniere auf der HPV-Homepage durchzulesen, um festzustellen, mit wie viel zugedrückten Augen der Verband die Hungener Hallenturniere in der Vergangenheit bereits begleitet hat. Die nun vom Veranstalter als unerfüllbar bezeichneten Bedingungen des HPV erscheinen im rechten Licht dann eigentlich nur als selbstverständliche Voraussetzungen für jeden Ausrichter bei der Durchführung eines Ranglistenturniers.
    Den HPV nun als Buhmann für die abnehmende Akzeptanz einer Boulehalle hinzustellen, aber gleichzeitig deren Vertreter als Unterstützung für den Ausrichter einzufordern scheint mir ebenso populistisch, wie doppelzüngig zu sein.
    „I have a dream“ z.B. dass mal all jene Schützen ihre Köpfe aus der Hecke nehmen, die immer sehr genau zu wissen glauben, wer der Schuldige ist und dass es woanders viel besser läuft und beginnen würden Probleme sachlich zu betrachten und sich konstruktiv für Lösungen engagieren.
    Dann müsste man nicht einfach fehlende Kaderarbeit bemängeln, sondern z.B. als Sportwart des HPV Verantwortung übernehmen. Solange sich aber der Autor und seine Kommentatoren darin gefallen, statt dessen lieber rhetorische „Strafverfahren“ gegen den HPV anzuzetteln, bleibt auch dieser Traum Science Fiction.
    Dies meint Euer kritischer Supporter
    CBM8

  3. Ich kann CBM8 nur beipflichten,
    Kritik macht Sinn wenn sie konstruktiv ist und auch produktiv wenn Positive Vorschläge eventuell sogar mit Eigenengagement formuliert wird.
    Das ewige rumgenörgel braucht kein Mensch und kostet nur unnötig Energie.

    Sicherlich gab es wie bei den meisten Konflikten auch bei diesem Thema ein Kommunikationsproblem. Möglicherweise liegt es dabei wie so oft an der fehlenden Manpower vielleicht auch an fehlender Diplomatie.
    Für Hungen Solidarität einfordern, dann aber bei der Vereinsmeisterschaft in Hungen als einzige 1.-Ligamannschaft nicht teilzunehmen spricht für sich.
    Lieber 1FPC wer mit dem Finger auf andere zeigt sollte sich immer gewahr sein, dass dabei 3 Finger auf sich selbst deuten.
    LG aus dem östlichen Frankfurt.

Schreibe einen Kommentar zu CBM8 Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert