Mixed – sexistisch & frauenfeindlich?

Vor einigen Tagen gelang es dem Boule Club aus Dreieichenhain in dieser Disziplin eine Rekordmarke zusetzen. Mit 98 Teams war der Freiluftauftakt im gemischten Doppel ein perfekter Start in die Saison. Der Begriff „Mixed“ (engl. Mixed oder franz. Mixte: gemischt) bezeichnet Wettbewerbe, in denen jeweils ein männlicher und ein weiblicher Spieler pro Mannschaft spielen. Es gibt sehr wenige Sportarten bei denen die geschlechtsspezifischen Besonderheiten, wie zum Beispiel Muskelkraft, gleichberechtigt eingesetzt werden können. Vor vielen Jahren belächelte ich die Mixte-Kultur und hielt sie sogar für frauenfeindlich. Jetzt werden alle Weibsbilder aufschreien und mit dem Kochlöffel drohend winken. Aber meine Theorie ist ganz einfach: Sobald auf die Mixte-Disziplin Ranglistenpunkte ausgeschrieben werden, sucht sich jeder männliche Punktegeier eine x-beliebige Partnerin aus und setzt sie meist als Legehenne ein. In der Hoffnung, dass der Gockel mit seinen drei Boules schon alles wieder geraderückt, um am Ende mit etwas Glück den einen oder anderen Punkt auf seinem Ranglistenkonto gutschreiben zu können.

Mich würde interessieren, wie viele Mannschaften sich ohne den Titel Hessische Meisterschaft und ohne den Status Ranglistenturnier eingeschrieben hätten. Wobei dies unabhängig der gespielten Formation stets einen Teilnehmerbonus mit sich bringt. Egal, Dreieichenhain ist immer ein guter Gastgeber, die Plätze sind anspruchsvoll und das Catering hervorragend, demnach ist ein Ausflug nach Dreieich immer eine Reise wert.

Nun aber wieder zurück ins Tierreich. Der stolze Gockel, Besitzer der letzten Boules in jeder Aufnahme und Gebieter über seine Legehenne, neigt im gemischten Doppel sehr häufig zu eigenartigen Taktiken. Hier wird mal gerne auf eine am Cochonnet pressliegende Kugel von der Partnerin gelegt oder diese fest angespielt. In der freien Boule-Natur in den meisten Fällen ein taktischer Fauxpas. Für mich ist ein derartiges Gebaren immer auf das äußerste belustigend und ein sicher Hinweis auf den klassischen Machogockel. Ich denke, eine tragende Säule des Erfolges als Team ist es, meiner Partnerin oder Partner das Vertrauen zu geben, gleichwertig agieren zu dürfen und vor allem zu können. Nur so wird es möglich sein, langfristig erfolgreich aufzutreten. Der Hausgockel hingegen nimmt sich durch sein Verhalten nicht nur sich selbst den Spaß am Spiel, sondern insbesondere auch der Partnerin an der vielleicht geschlechtsunspezifischsten Sportart nach Muggel-Quidditch. Gerade die obengenannte Machovariante des Gallus gallus domesticus ist für die jahrelange Hybridzucht der heute bekannten Legehenne verantwortlich. Also liebes Weibsvolk, ohne Euch wäre die Pétanquelandschaft wesentlich uninteressanter und nicht vorstellbar, streift den Status der Legehenne ab, werft häufiger die letzte Kugel und seid wachsam bei der Partnerwahl. Manchmal ist ein verständnisvoller Kapaun wertvoller als ein punktegieriger Gockel. Und wer weiß, vielleicht knacken wir nächstes Jahr die Hundertermarke.